Ich schreibe seit einem Dreivierteljahr ziemlich wild an einem neuen Manuskript. In drei Monaten will ich den ersten Entwurf fertig haben, danach kommen 6 Monate Überarbeitungszeit (oder mehr, je nachdem). Es wird wohl ein sehr unpolitisches Buch. Was soll ich über Politik schreiben? Merkel und ihre Truppe machent bessere politische Satire, als ich das jemals könnte.

Ich schreibe je schneller und effizienter, je beschissener es mir geht. Und ich kenne niemanden, dem es nicht beschissen geht. Die einen haben Angst vor Corona, die anderen vor den gravierenden gesellschaftlichen und gesundheitlichen Folgen der Lockdownpolitik – die seit 6 Monaten erfolglos ist.

Trotzdem wäre das alles auszuhalten, wenn Schulen und Kindergärten offen bleiben würden. Ich bin erwachsen, ich kann damit leben, mein Leben für eine Weile auf Sparflamme zu führen. Aber Kinder und Jugendliche können das nicht. Wer ihnen in einem prägenden Alter Sozialkontakte und Bildung verwehrt, der stiehlt ihnen einen wichtigen Teil ihres Lebens und ihrer späteren Fähigkeiten. Ich könnte meine Grundrechte zeitweise einschränken lassen, wenn wir verdammt nochmal den Kindern das zugestehen würden, was sie brauchen.

Leider sind Kinder in Merkels Deutschland der letzte Dreck. Immer noch, nach einem Jahr. Und nach zahlreichen Beteuerungen, dass Kinder jetzt wichtiger genommen werden sollen. Doch, ehrlich. Aber diesmal! Diesmal wirklich!

Also heißt Notbremse: fast überall in Deutschland müssen Kinder und Jugendliche zuhause bleiben. Vielleicht dürfen sie übermorgen wieder hin. Wenn die Zahlen das so sagen. Und den Tag danach vielleicht wieder nicht. Herrlich. Sowas Bizarres könnte ich mir nicht ausdenken.

Neulich im Internet las ich einen Kommentar dazu in einer Kommentarspalte: „Tut mir leid, aber Kinder sind nicht systemrelevant. Machen Kinder vielleicht mein Essen?“ Nein, du Schwachmat – aber Kinder machen deine Kleider und deine Elektrogeräte, also hab gefälligst mal ein bisschen Respekt!

Derweil bleiben Supermärkte sonntags geschlossen und die Berufstätigen drängeln sich Samstags dort, weil sie keine Wahl haben. Viele Impfzentren impfen sonntags nicht. Weil, öhm, Viren sonntags Pause machen. Die WHO hat vor einigen Monaten ein Papier veröffentlicht, das besagte: Lockdowns verursachen wahnsinnige Kollateralschäden. Lockdowns sollte man erst anwenden, wenn alle anderen Möglichkeiten versucht worden sind.

In Deutschland ist nie eine andere Methode versucht worden.

Ich bin Wissenschaftlerin. Wenn ich merke, dass eine Methode nicht funktioniert, denke ich: okay, dann brauchen wir eine andere. Und dass wir seit 6 Monaten immer noch im Dauerlockdown sind und wir schon wieder mal dieselben Infektionszahlen haben wie im Dezember, ist der beste Beweis, dass sie nicht funktioniert.

Jetzt schreit wieder irgendwer: „Jaaa, aber das ist nur weil manche Leute sich nicht an die Beschränkungen halten!!“

Antwort darauf: es ist vollkommen egal, ob der Lockdown an den Viren scheitert oder an den Teilnehmern. Er funktioniert nicht. Und deshalb sterben Menschen und deshalb sind die Intensivstationen voll. Wären wir schlimmer dran, wenn wir eine andere Methode versuchen würden? Wir werden es niemals herausfinden, denn in Deutschland wird das nicht passieren.

Kinder und Jugendliche sind derweil halt „Kollateralschäden“. Meine jüngste Tochter wurde im April 2020 geboren. Okay, sie kriegt noch nicht mit, dass sie in ihrem ganzen Leben noch keine normalen Grundrechte hatte. Aber ich bin gespannt auf den Tag, an dem sie herausfindet, dass Fremde Gesichter haben. Und hier reden wir noch nicht mal davon, dass Übergewicht und psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen ganz ungekannte Höhenflüge erleben.

Die Tage ist übrigens bekanntgegeben worden, dass dieses Jahr 100.000 zusätzliche Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen haben. Nicht 100.000 insgesamt – sondern 100.000 mehr als letztes Jahr.

Mann, wird dieses Buch schnell fertig. Aber ob bis dahin noch Kinder übrig sind, die lesen können?