Type your search keyword, and press enter

Business as usual im Gazastreifen…

Seit 70 Jahren gibt es einen Staat Israel. Das wurde heute gefeiert – und gleichzeitig haben die USA (sprich: der orangefarbene Hohlbraten mit dem Toupet) angekündigt, ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Damit erkennt die USA (sprich: d. o. H. m. d. T.) quasi Israels Ansprüche auf den Gazastreifen an, und was aus den Palästinensern wird, ist denen ihr Problem.

Und deshalb gab es heute Proteste in der Nähe der Grenze. Gewalttätige Proteste, seitens der Palästinenser.

Nun ja, was „gewalttätig“ in dem Fall heißt, wurde nirgends so ganz genau angegeben. Fest steht nur: die Israelis haben das Feuer auf die Palästinenser eröffnet. Ergebnis: knapp 60 tote Palästinenser. Ach ja, und ein israelischer Soldat hat eine Beule von einem Steinwurf.

Müssen wir da über Vehältnismäßigkeit reden? Oder darüber, wer hier „schuld“ ist?

Ersetzen wir doch mal „Palästinenser“ mit „Hausbesetzern“ und „Israelis“ mit „Polizisten“. Und spielen wir das ganze Szenario nochmal durch! Also, Hausbesetzer werfen Steine auf Polizisten, Polizisten mähen 60 Hausbesetzer mit Feuerwaffen nieder. Egal in welchem Land das passieren würde – es gäbe einen riesigen Aufschrei der Empörung. Klar haben die Hausbesetzer zuerst mit Steinen geworfen, aber daraufhin in die Menge zu schießen, ist in keinem Fall gerechtfertigt.

Aber hey, es ist Israel. Die machen das halt so. Business as usual. Hätten die Palästinenser eben nicht hingehen dürfen…

Das finden israelische Regierungssprecher und die USA auch: hätte die Hamas die Leute nicht aufgepeitscht, dann hätten die keine Steine geworfen. Oder so. Jedenfalls ist Israel kein bisschen schuld. Die Tatsache, dass die USA (unter dem orangefarbenen Toupet-Wirtsorganismus) durch eine bewusste Provokation dieses Problem erstmal verursacht haben – und dass Israel daraufhin auch noch begeistert vor der Nase der Palästinenser gefeiert hat – lalalala, ich hab die Finger in den Ohren!

Wir sollten verdammt nochmal viel empörter darüber sein. Die Nachrichten sollten solche Aktionen viel klarer als das benennen, was sie sind: Menschenrechtsverletzungen der übelsten Sorte. In dem Konflikt gibt es schon sehr lange keine „unschuldige“ Seite mehr, aber es ist ein Unterschied zwischen Steinewerfen und Maschinenpistolen. Und das immer wieder und schon seit Jahrzehnten.

Mal eine Frage: wieso zum Teufel sehen wir eigentlich alle Nationen, alle Staatenbünde, die Palästinenser (die ja immer noch keinen Staat haben) und uns selbst verantwortlich dafür an, zum Frieden im Nahen Osten beizutragen – nur nicht Israel? Von jeder Partei wird erwartet, dass sie auf dem Teppich bleibt, Kompromisse eingeht, verhandelt, und möglichst keine Gewalt anwendet. Inklusive der USA – vor Trump. Jeder soll mithelfen, nur wenn Israel das Ganze sabotiert, nehmen wir das als normal hin.

Wenn die USA eine solche Provokation aufbaut wie die Ankündigung, dass sie ihre Botschaft nach Jerusalem verlegen wollen – dann sollte Israel verdammt nochmal daran arbeiten, die Wogen zu glätten. Schließlich kriegen sie das Echo dafür frei Haus geliefert, nicht die USA. Man sollte meinen, Israel will keine gewalttätigen Proteste. Geht ja um ihre Leute. Aber nee, ganz im Gegenteil. Israel springt voll drauf an und frohlockt lauthals, weil man Palästina wieder mal eins reingewürgt hat. Sehr produktiv. Setz dich, Brian, nimm dir ’nen Keks. Wir arbeiten ja noch gar nicht so lange am Friedensprozess!

Und man resigniert und denkt sich: Israel halt mal wieder.

(Wobei ich dazusagen muss: man sieht natürlich nur, was Netanjahu und israelische Truppen so treiben. Ob die Israelis auf der Straße das gut finden? Wo finde ich das raus?)

Also: wie wäre es mal mit etwas Empörung? Ein paar klaren Worten in den deutschen Medien? Südafrika hat heute seinen Botschafter aus Israel abgezogen. Diese Eier wünsche ich mir von unserer Regierung auch mal. Einfach mal sagen „Ey, das is jetzt mal voll nich‘ in Ordnung gewesen, 60 Steinewerfer auf der anderen Seite vom Grenzzaun totzuschießen“, und ein Signal setzen.

Mal sehen, wie oft sich der heutige Tag noch wiederholen muss, bis sie sich das traut.