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Teenage Incubators (he, guter Bandname!)

Wieder mal einer dieser Gedanken, die einem im Fünfuhrkoma kommen:

Mehr oder weniger jeder „ernsthafte“ Autor fühlt sich ja gemüßigt, irgendwann mal ein Buch über einen schwangeren Teenager zu schreiben. Wird sie, wird sie nicht abtreiben?

Aber was für eine seltsame Frage. Natürlich wird sie nicht. Das ist schließlich ein Jugendbuch, und in Jugendbüchern (anders als in der Realität) dürfen Mädchen sich nicht für eine Abtreibung entscheiden.

Oder? Irre ich mich? Gibt es da draußen Bücher, in denen die Protagonistin das Baby nicht kriegt? Wenn dem so ist, lasst es mich wissen!

Stumme Filme und laute Bäume

Es hummelt, und zwar wie verrückt! Draußen im Zierkirschbaum vor dem Haus. Wenn man vorbeigeht, summt der ganze Baum, und sogar ziemlich laut (das kann man aber leider nicht fotografieren). In zwei oder drei Tagen ist die ganze Blütenpracht wieder vorbei. Wie auf Kommando fallen sie alle gleichzeitig runter – WUMP! – und dann ist der Baum wieder kahl.

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Und außerdem: Das Bundesarchiv hat dier Erstverfilmung der Biene Maja wieder ausgegraben! Von 1925, komplett mit echten Tierdarstellern! Es lohnt sich reinzugucken 🙂

Die Zukunft ist da! Oder auch nicht.

Gerade auf dem Heimweg im Radio lief ein Berich über NFC-Chips. Diese Chips, die in Kreditkarten etc drin sind. Die kann man sich neuerdings in die Hand pflanzen lassen. So geschehen auf der Cebit, wo eine Radiomoderatorin von You FM das persönlich ausprobiert hat.

Anscheinend ist sie total begeistert. Sie kann damit ihr Fitness-Studio bezahlen und Getränke kaufen. Und vielleicht kann man schon bald mit dem kleinen Chip in der Hand das Auto und das Haus aufschließen und überall bezahlen! Einfach, indem man mit der Hand über ein Empfängerfeld streicht!

Da kam mir die Idee: die Hand muss ja gar nicht mehr am Eigentümer hängen. He, es gibt allein zwei verschiedene XY-Folgen, wo Räuber Leuten Finger abschneiden, um ihre Ringe zu klauen – also warum sollten Verbrecher in Zukunft nicht Leuten auch ganze Hände abhacken, um sie auszurauben?

Wie wär’s mit einem Krimi, wo der Täter Leuten die Hände abschneidet, mit der Hand dann ihre Autos klaut und ihre Häuser ausraubt? Im Supermarkt einkaufen wird er damit grade nicht, denn eine abgetrennte Hand wirkt doch komisch an der Kasse. Aber vielleicht lässt er sie aus seinem Ärmel raushängen und tut so, als wäre es seine? Dumm, wenn sie die falsche Hautfarbe hat.

Aber so Bücher schreibe ich nicht. Also, der Plot ist freigegeben! Wer sich bemüßigt fühlt, der haue in die Tasten! 😀 Die Zukunft ist da, Kinder!

Mythen in Tüten – for real!

Kaum ist das Buch draußen, werden die Leute schon kreativ 😀

Eine Buchhandlung in Stuttgart hat die „Mythen in Tüten“ wörtlich genommen. Da gibt es Tüten mit Wortkärtchen drinnen, die man ausschüttet, und daraus kann man eine Geschichte klöppeln. Und Preise gewinnen. Tolle Idee!

Ich mag Stichwörter-Challenges. Aber ich glaube, ich darf nicht mitspielen. Das wäre geschummelt. Hoffentlich darf ich am Ende lesen, was dabei rausgekommen ist…

PS: Wer Facebook hat, kann hier genaueres erfahren.

Spaß mit brauner Soße

Und nun ein ernsthafter Post in politischer Angelegenheit – anlässlich der Tatsache, dass die Besorgte Bürgerschaft die AfD zur (theoretisch) drittstärksten Partei hochgewählt hat.

Nicht, dass eine menschenverachtende Gesinnung heute salonfähig wäre. Aber viele glauben neuerdings, das wäre sie. Vor ein, zwei Jahren waren Nazis noch das Letzte, das Unterste, widerlicher als Kakerlaken im Brotkasten. Jetzt laufen Rentner und bildungsferne Dumpfbacken auf diversen „X-gidas“ neben den Glatzen her, als wär es nichts. Man fragt sich: merken die nicht, dass sie gemeinsame Sache mit Nazis machen? Wieso glauben die, alles wäre in Ordnung, solange man nur klarstellt: „… aber ICH bin kein Nazi!“

Ich glaube, ich weiß, warum das so ist. Und da ist Deutschland komplett selbst schuld.

Ich rede von der geradezu pornografischen Besessenheit für die Gräueltaten der Nazis, aber der gelangweilten Ignoranz gegenüber der Frage „Wie wird eine Gesellschaft zum Täter?“ In den Medien, aber vor allem im Bildungssystem.

Wir haben jahrzehntelang Horrorshow gespielt statt Geschichtsunterricht gemacht. Nazis in Geschichte, Nazis in Sozialkunde, Nazis in Religion, und am besten im Deutschunterricht gleichzeitig noch „Damals war es Friedrich“ gelesen. Alles sehr emotional aufgearbeitet. Ist ja ein dankbares Thema. Wir haben in der Schule Jahreszahlen gelernt, und was eine Selektierrampe ist, wir haben die Fotos von den Leichenbergen gesehen oder waren selber da und haben und Schuhstapel in Auschwitz angeschaut.

Die meisten von uns wurden nie mit der Frage konfrontiert: WIE ist das abgelaufen? Wie war die Mentalität der Leute, die bei diesem Modell mitgespielt haben, als direkte Täter oder als Mitläufer? Wie veränderte sich die Gesellschaft vor und zwischen den Weltkriegen? Welches Bild hatten diese Leute von sich selbst? Niemand hat sich anno 33 hingestellt und gesagt „So, wir sind jetzt mal Schurken und begehen Genozid. Hihi, das wird lustig!“

Schuhstapel in Auschwitz gucken hat durchaus seine Berechtigung. Schockeffekte können eine Botschaft eindringlicher machen. Aber dafür muss erstmal eine Botschaft da sein, und diese Botschaft darf nicht sein: „Guckt mal, was diese bösen Menschen (die total anders waren als wir, weil wir ja nicht böse sind) gemacht haben!“

In unserem Bildungssystem wurde jahrzehntelang der Schockeffekt ANSTELLE von politischer Bildung verwendet statt zusätzlich. Leichenberge hier, Hitlerreden dort, Marmelade statt Butter anno 44. Wir haben Zeitzeugen vor schwarze Wände gesetzt und sie erzählen lassen, von ihrem Großonkel Himmler oder von ihrer Zeit im KZ. Hat alles seine Berechtigung. Aber wir haben viel zu selten gefragt, was vorher war. Wie war das, als Papi und Mami auf die Idee kamen, die NSDAP zu wählen? Das hätten uns die Zeitzeugen auch erzählen können, aber das wollte keiner hören.

Woran merkt man, dass eine Gesellschaft gefährliche Tendenzen entwickelt? Was passierte damals in den Köpfen der Leute? DAS hätten wir fragen sollen. DAS ist politische Bildung. Aber welcher Geschichtslehrer will sich mit solch drögen Details herumschlagen, wenn man auch die Unterrichtszeit mit saftigen Schockbildern und gruseligen Massenmorden breitschlagen kann? (Zum Glück setzen sich durchaus einige Geschichtslehrer mit dem Thema auseinander. Aber längst nicht genug.)

Und jetzt haben wir den Salat. Ein ganzer Haufen Leute hört auf zu denken und radikalisiert sich, heutzutage gegen Flüchtlinge. Genauso grundlos wie damals die Diskriminierung diverser Gruppen. Aber nee, wir sind doch keine Nazis, wir sind besorgte Bürger! Nazis, das sind böse Leute in der Vergangenheit oder in der NPD. Die sind doch ganz anders als wir!

Wir haben jahrzehntelang nicht nachgefragt, WIE man Täter wird. Weil Deutschland anscheinend dachte, wenn man Leute nur mit genug Schuhstapeln bewirft, dann werden sie so geschockt sein, dass sie automatisch mitfühlende Humanisten werden.

Tja, soviel dazu.

Wir haben Leute aus dem Mainstream, die sich in dieselbe Gedankenschiene einpendeln wie damals das Fußvolk. „Wir wehren uns nur, wir sind in Wirklichkeit die Unterdrückten! Die nehmen uns unsere Heimat weg! Die haben alles, wir haben nichts!“ – von Höcke kommt derselbe Dreck, den Goebbels damals seinen ungewaschenen Massen entgegengeschleudert hat. Aber das merkt kaum jemand. Weil kaum jemand gelernt hat, was diese Ideen waren. Weil wir nie nachgefragt haben, was im Kopf abgeht, wenn man eine Gesellschaft sich radikalisiert.

Der Staat ist schuld, dass solche Sachen in Lehrplänen nicht genug in den Vordergrund gerückt werden. Die Geschichtslehrer sind schuld, wenn sie Schockmedien einsetzen, statt den Schülern die langweiligen Hintergründe beizubringen. Guido Knopp und Konsorten sind schuld, wenn ihre Dokus die politische Bildung in den Hintergrund stellen, weil sich reißerischer Kram eben besser verkauft.

Das heißt aber nicht, dass die Möchtegern-Nicht-Nazis und Besorgten Bürger unschuldig wären. Wer nicht denkt, ist immer schuld. Diese neidischen, gierigen, missgünstigen, widerwärtigen, lächerlichen Denkdienstverweigerer. „Wir wehren uns nur! Wir sind bedroht!“

Joh, das funktioniert immer. Appelliere an die Gier beim Fußvolk, und sie denken: endlich sieht mal einer, wie schrecklich es mir geht! Ich muss schließlich immer noch „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ auf meinem Röhrenfernseher gucken, weil ich mir keinen Flachbildschirm leisten kann!

Mann, Mann. Wir müssen der AfD bei der nächsten Wahl so in den Hintern treten! Wählt ALLES, was ihr wollt – meinetwegen sogar CSU oder, schauder, FDP – aber nicht AfD, nicht NPD, nicht Reps oder den Rest von der Mischpoke. Das Leben ist zu kurz für Hass und Ignoranz!

 

Jetzt muss ich erstmal „Schtonk“ gucken, um mich abzuregen…