Ein Geständnis

Ich verbringe gerade das Wochenende damit, die lektorierte Version meines nächsten Buchs durchzugehen. Also das, was im Herbst erscheint.

Und merke wieder mal, dass ich zwar die Rechtschreibung sehr gut beherrsche – aber meine Kommasetzung seit der „Rechtschreibreform“ von 1996 komplett im Eimer ist.

Ebenso meine Fähigkeit, zu unterscheiden, ob „der Nächste bitte“ oder „der Erste von Zweien“ oder „beim schlafen“ groß oder klein geschrieben werden sollen. Oder ob es „hinsetzen“ oder „hin setzen“ heißt. Ich konnte das zwar alles mal –  aber eben vor 1996.

Das liegt natürlich erstens daran, dass sämtliche Bücher von vor 1996 die alte Rechtschreibung haben, und man die noch oft liest. Und: „Insgesamt erscheinen nach einer Umfrage des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels 80 % aller neu verlegten Bücher in reformierter Rechtschreibung.“ Sagt Wikipedia. 80 Prozent?? Heißt das, 20% werden weiterhin mit alter Rechtschreibung herausgegeben? Wahnsinn. Das heißt, viele Verlage üben passiven Widerstand aus?

Außerdem findet auch Microsoft Word diese Fehler selten. Selbst der Computer ist verwirrt. Und drittens weiß sowieso niemand mehr, was nun richtig oder falsch ist, weil uns nach 1996 noch weitere Änderungen (sogar Rück-Änderungen) auf-oktruiert wurden.

Ich begebe mich damit also vertrauensvoll in die Hände meiner Lektorin und nicke alles ab, was sie sagt. Wie sie immer weiß, was richtig ist, ist mir ein Rätsel – ich nehme an, die Frau kann zaubern.

Jedenfalls muss ich mich seit 1996 in die schändliche Ecke derer stellen, die in Diktaten keine Eins mehr kriegen würden. Da. Ich hab’s gesagt. Danke, Merkel.

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