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Vernichtende Kritik

Kennt ihr diese „Free your Stuff“-Gruppen auf Facebook? Wo Leute ihr altes Zeug reinstellen und man es sich umsonst bei ihnen abholen kann? Mein halbes Wohnzimmer stammt von dort. Und was ich schon alles losgeworden bin! Das ist echt eine feine Sache.

Neulich postete eine Dame ein paar Sachen. Ich schrieb höflich zwei Sätze darunter, ich hätte die Sachen gern und würde mich freuen, wenn ich sie abholen darf. Es gab keine anderen Interessenten, deswegen habe ich mir ganz gute Chancen ausgerechnet. Aber keine Antwort. Nach einer Woche schrieb ich ihr eine freundliche Message, ob ich die Sachen haben könnte – vielleicht hätte sie ja im echten Leben gerade viel um die Ohren, oder die Sachen schon anderweitig weitergeschenkt – ich wüsste nur gern Bescheid.

Daraufhin kam von ihr nur (rauskopiert):

Hallo, stimmt ich habe nicht reagiert weil mir dein Text nicht gefallen hat. Mag kleinlich sein in Deinen Augen ist aber eben so

Und dann hat sie mich direkt blockiert, bevor ich was antworten konnte.

Ooookay… ich meine, es ist ja ihre Sache, wenn sie ein Angebot zurückziehen will. Und sie muss das Zeug ja auch nicht mir geben, nur weil ich der einzige Interessent bin. Geht mich ja alles nix an. Eine Woche gar nicht antworten und dann grundlos blockieren ist allerdings ziemlich unhöflich. Aber was mich trifft, ist, dass ich eine Kiste voll altem Zeugs nicht haben darf, weil ihr mein „Text nicht gefallen hat“.

Die vernichtendste Kritik, die ich jemals auf einen Text bekommen habe, und es war nicht mal auf Amazon!

Irgendwie lustig.

Naja, im Internet trifft man ja eine Menge Gestörte, und nicht alle davon sind gefährlich. Manche leiden einfach nur unter Verfolgungswahn oder haben krankhafte Ängste. Vielleicht wirke ich auf Facebook ja einfach wie jemand, der Leute in seinen VW-Bus zerrt, umbringt, mumifiziert und dann mit den Mumien Teekränzchen veranstaltet.

PS: nein, ihr findet mich nicht unter meinem richtigen Namen auf Facebook. Habt ihr auch nix verpasst. Ich poste hauptsächlich alberne Katzenbilder.



Das langverschollene Manuskript der Gryndhild-Sage lag unterm Weihnachtsbaum! :D

Wahnsinn, oder?

Hat mir mein kalligrafiebegeisterter Mann geschenkt. Und ich hab es nicht kommen sehen! Tagelang hat er das Wort „Gryndhild“ mit verschiedenen Federn geübt und ich hab mir nix dabei gedacht. Der Fuchs.

Und gestern hat er in der Küche herumgefackelt und ich habe gerochen, da brennt irgendwas… dachte nur: naja, wahrscheinlich ist ihm was angebrannt… 😀

Überraschung gelungen. Das kommt direkt an die Wand neben sein „Faksimile“ von der ersten Seite vom Silmarillion, die er mir bei unserem ersten Date geschenkt hat!

Tourleben 2

Bin wieder da. Waren ein paar ereignisreiche Tage.

Hab in einer Pizzeria übernachtet und in einem Nonnenkloster. Hab mich mit einem Silberfischchen angefreundet und wurde im Schlaf von einer Schildwanze bewacht. (Nein, das war keine Bettwanze, ich kenne den Unterschied!)

Bin mit der Bahn zu spät gekommen (selbstverständlich – trotz eingerechneter Verspätung…) und war am Samstag zum teuersten Abendessen meines Lebens eingeladen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, zumindest! Wenn man eingeladen ist, weiß man ja nicht, was es gekostet hat.

Musste außerdem wieder einige großartige Fragen beantworten bei den Lesungen. Das mag ich an Kindern: man weiß NIE vorher, was ihnen für Fragen einfallen. Aber außerdem hatte ich noch eine Lesung vor einem erwachsenen Publikum – auch eine Premiere.

Jetzt bin ich wieder hier und tue nichts mehr dieses Jahr. Nur noch Plätzchen backen und Geschenke einpacken. Und das Kind davon abhalten, den Baum zu verspeisen. Sie ist grad in diesem Alter.

Ich wünsche allen fröhliche Weihnachten und ein gutes neues Jahr. Wir sehen uns auf der anderen Seite.

Tourleben

Bin von Donnerstag bis Montag auf „Lesetour“ durch Bayern. Am Wochenende komme ich zwischendurch in die Heimat, für eine weitere Lesung… bin sehr gespannt auf das Tourleben.

Kriege ich Groupies? Wie Led Zeppelin? Groupies wären nett.

Leider sind alle Lesungen nicht-öffentlich (d.h. auf Schulen und privaten Weihnachtsfeiern), deshalb könnt ihr leider nicht spontan dazukommen, falls ihr das wolltet.

Ich wünsche einen geruhsamen Advent.

Es ist nicht das Ende, es ist der Ende…

Selten eine Buchpasssage gelesen, mit der ich mich so gut identifizieren konnte:

Er mochte keine Bücher, in denen ihm auf eine schlechtgelaunte und miesepetrige Art die ganz alltäglichen Begebenheiten aus dem ganz alltäglichen Leben irgendwelcher ganz alltäglicher Leute erzählt wurden. Davon hatte er ja schon in Wirklichkeit genug, wozu sollte er auch noch davon lesen? Außerdem hasste er es, wenn er merkte, dass man ihn zu was kriegen wollte. Und in dieser Art von Büchern sollte man immer, mehr oder weniger deutlich, zu was gekriegt werden.

(Michael Ende, Die Unendliche Geschichte)

Ich auch, Bastian. Ich auch.

 

PS: Das Manuskript für das nächste Buch ist fertig. Die Räder drehen sich langsam, aber sicher…

Die Farbe Rosa

Ich habe nichts gegen rosa. Mit 7 hatte ich ALLES in rosa, und es hat mir nicht geschadet.

Dementsprechend habe ich früher auch nie verstanden, warum alle Feministinnen so gegen rosa Mädchensachen ätzen. Gleichzeitig habe ich nie verstanden, warum trotzdem alle 0- bis 8-jährigen Mädchen auf der Straße von Kopf bis Fuß rosa tragen.

Mittlerweile habe ich eine sehr kleine Tochter. Heute wollte ich Spucktücher einkaufen (die in unserem Haushalt weniger diskret „Sabberlappen“ heißen). Und gleich wurde ich angesprungen von Dingen, die es nur in rosa oder hellblau gab.

Spucktücher.

Schnullerdöschen.

Schnuller.

Schlafsäcke.

Alles rosa oder blau – getrennt nach Geschlecht. Wer bitte braucht ein geschlechtsspezifisches Schnullerdöschen?? Und dabei war ich noch nicht mal bei Klamotten, sondern nur bei Haushaltsgegenständen!

Wenn ich mir dagegen meine alten Babysachen anschaue (die mein Kind auftragen muss), fällt auf, dass sie hauptsächlich weiß, gelb, grün, hellblau oder gemustert sind. In den Achtzigern konnte man nicht so viele durchgegenderte Babysachen verkaufen, weil man meistens nicht vorher wusste, ob es ein Junge oder ein Mädchen wurde.

Außerdem hat man wohl damals nicht für EIN Kind Dinge gekauft oder verschenkt, wie heute. Sondern man hat gleich damit gerechnet, dass die Familie in Zukunft noch mehr Kinder kriegen würde, die dann alles auftragen müssen. Und deren Geschlecht kannte man ja noch nicht.

Heute gibt es praktisch nichts anderes als rosa oder blau. Die Feministinnen haben Recht – das Problem ist nicht, dass es so viel pinkes Zeug für Mädchen gibt, sondern dass es nichts anderes gibt. Klar, man könnte für ein Mädchen alles in hellblau kaufen, aber das ist auch keine große Auswahl, und alle Leute nehmen automatisch an, es wäre ein Junge.

Gleichzeitig erklären sich die vielen kleinen Mädchen, die komplett rosa herumlaufen: es gibt kaum was anderes zu kaufen! Himmelnochmal, bin ich froh, dass ich noch meine alten Babyklamotten habe.

Wofür muss man überhaupt bei einem Baby das Geschlecht kennzeichnen? Babies benutzen ihre Genitalien zum Pinkeln und sonst gar nichts, also warum ist ihr Geschlecht überhaupt so wichtig?

Happy End übrigens: ich habe auf dem Wühltisch noch einen Packen weiße Spucktücher gefunden. Immerhin. Aber hätte ich ein neutrales Schnullerdöschen haben wollen, hätte es düster ausgesehen.

 

PS: Ich arbeite hart am nächsten Buch. Versprochen.

Business as usual im Gazastreifen…

Seit 70 Jahren gibt es einen Staat Israel. Das wurde heute gefeiert – und gleichzeitig haben die USA (sprich: der orangefarbene Hohlbraten mit dem Toupet) angekündigt, ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Damit erkennt die USA (sprich: d. o. H. m. d. T.) quasi Israels Ansprüche auf den Gazastreifen an, und was aus den Palästinensern wird, ist denen ihr Problem.

Und deshalb gab es heute Proteste in der Nähe der Grenze. Gewalttätige Proteste, seitens der Palästinenser.

Nun ja, was „gewalttätig“ in dem Fall heißt, wurde nirgends so ganz genau angegeben. Fest steht nur: die Israelis haben das Feuer auf die Palästinenser eröffnet. Ergebnis: knapp 60 tote Palästinenser. Ach ja, und ein israelischer Soldat hat eine Beule von einem Steinwurf.

Müssen wir da über Vehältnismäßigkeit reden? Oder darüber, wer hier „schuld“ ist?

Ersetzen wir doch mal „Palästinenser“ mit „Hausbesetzern“ und „Israelis“ mit „Polizisten“. Und spielen wir das ganze Szenario nochmal durch! Also, Hausbesetzer werfen Steine auf Polizisten, Polizisten mähen 60 Hausbesetzer mit Feuerwaffen nieder. Egal in welchem Land das passieren würde – es gäbe einen riesigen Aufschrei der Empörung. Klar haben die Hausbesetzer zuerst mit Steinen geworfen, aber daraufhin in die Menge zu schießen, ist in keinem Fall gerechtfertigt.

Aber hey, es ist Israel. Die machen das halt so. Business as usual. Hätten die Palästinenser eben nicht hingehen dürfen…

Das finden israelische Regierungssprecher und die USA auch: hätte die Hamas die Leute nicht aufgepeitscht, dann hätten die keine Steine geworfen. Oder so. Jedenfalls ist Israel kein bisschen schuld. Die Tatsache, dass die USA (unter dem orangefarbenen Toupet-Wirtsorganismus) durch eine bewusste Provokation dieses Problem erstmal verursacht haben – und dass Israel daraufhin auch noch begeistert vor der Nase der Palästinenser gefeiert hat – lalalala, ich hab die Finger in den Ohren!

Wir sollten verdammt nochmal viel empörter darüber sein. Die Nachrichten sollten solche Aktionen viel klarer als das benennen, was sie sind: Menschenrechtsverletzungen der übelsten Sorte. In dem Konflikt gibt es schon sehr lange keine „unschuldige“ Seite mehr, aber es ist ein Unterschied zwischen Steinewerfen und Maschinenpistolen. Und das immer wieder und schon seit Jahrzehnten.

Mal eine Frage: wieso zum Teufel sehen wir eigentlich alle Nationen, alle Staatenbünde, die Palästinenser (die ja immer noch keinen Staat haben) und uns selbst verantwortlich dafür an, zum Frieden im Nahen Osten beizutragen – nur nicht Israel? Von jeder Partei wird erwartet, dass sie auf dem Teppich bleibt, Kompromisse eingeht, verhandelt, und möglichst keine Gewalt anwendet. Inklusive der USA – vor Trump. Jeder soll mithelfen, nur wenn Israel das Ganze sabotiert, nehmen wir das als normal hin.

Wenn die USA eine solche Provokation aufbaut wie die Ankündigung, dass sie ihre Botschaft nach Jerusalem verlegen wollen – dann sollte Israel verdammt nochmal daran arbeiten, die Wogen zu glätten. Schließlich kriegen sie das Echo dafür frei Haus geliefert, nicht die USA. Man sollte meinen, Israel will keine gewalttätigen Proteste. Geht ja um ihre Leute. Aber nee, ganz im Gegenteil. Israel springt voll drauf an und frohlockt lauthals, weil man Palästina wieder mal eins reingewürgt hat. Sehr produktiv. Setz dich, Brian, nimm dir ’nen Keks. Wir arbeiten ja noch gar nicht so lange am Friedensprozess!

Und man resigniert und denkt sich: Israel halt mal wieder.

(Wobei ich dazusagen muss: man sieht natürlich nur, was Netanjahu und israelische Truppen so treiben. Ob die Israelis auf der Straße das gut finden? Wo finde ich das raus?)

Also: wie wäre es mal mit etwas Empörung? Ein paar klaren Worten in den deutschen Medien? Südafrika hat heute seinen Botschafter aus Israel abgezogen. Diese Eier wünsche ich mir von unserer Regierung auch mal. Einfach mal sagen „Ey, das is jetzt mal voll nich‘ in Ordnung gewesen, 60 Steinewerfer auf der anderen Seite vom Grenzzaun totzuschießen“, und ein Signal setzen.

Mal sehen, wie oft sich der heutige Tag noch wiederholen muss, bis sie sich das traut.

Mit Hörnchen!!

Kennt ihr Wildbienen?

Es gibt über 500 Arten von Wildbienen in Deutschland, und die meisten sind gefährdet. Oft auch deshalb, weil Menschen sie gar nicht wahrnehmen. Einige sind nur so groß wie Ameisen und ganz schwarz. Die größten Wildbienen sind die Hummeln. Dazwischen gibt es so ziemlich alle Größen und Farben. Sogar welche mit blauen oder grünen Augen – wenn man weiß, wo man sie findet.

Wahrscheinlich kennt ihr diese „Wildbienenhotels“ (eigentlich: Nistkästen), die im Moment sehr in sind. Leider helfen die nur ganz wenigen Wildbienenarten, denn die meisten Wildbienen nisten im Boden.

Eine Art, die man oft in Nistkästen findet, ist die „rostrote“ oder „gehörnte Mauerbiene“ (Osmia cornuta). Bei mir zuhause nisten sie gern in den Stoppen vom Rolladen – jedes Jahr eine neue Generation. Und so sieht das aus: links eine fertige Brutkammer, die schon zugebaut ist. Drin liegt ein Ei und Pollen-Proviant, und nächstes Jahr schlüpft daraus eine neue Mauerbiene. Vielleicht auch mehrere. Rechts wird noch gebaut.

Und wieso heißt sie nun „gehörnte Mauerbiene“? Kann ich euch zeigen, denn neulich hat sich leider ein Tier in die Wohnung verflogen und ich habe es zu spät gefunden – da war sie schon tot. Aber immerhin hat mein Mann mit der Makro-Kamera Fotos gemacht (Fotos by Gideon Haberkorn):

 

Gesamtansicht. Vorn sieht man schon die Hörnchen im Gesicht, aber hier noch einmal in Großaufnahme:

 

Das ist übrigens ein Weibchen. Die Männchen haben einen weißen Puschel im Gesicht.

Die Mauerbiene kann man eigentlich nicht verwechseln – außer mit einer Hummel, denn sie ist ziemlich groß, so etwa einen bis anderthalb Zentimeter. Ist aber keine Hummel.

Wer mehr über Wildbienen wissen möchte – und ihnen vielleicht sogar helfen möchte – der kann sich beim absoluten Wildbienen-Spezialisten Paul Westrich informieren: https://www.wildbienen.info/

Ich habe noch eine kleine Kolonie erdbewohnende Mini-Wildbienen im Garten und hoffe, dass ich sie euch demnächst auch zeigen kann. Aber das ist gar nicht so einfach, denn die sind wirklich winzig und haben keine Lust, fürs Foto stillzuhalten…